Kreativer Schlaf | Arte Luise Kunsthotel
Kunsthotel ist nicht gleich Kunsthotel. Oft werden unter dem Deckmantel der Kunst drei Picasso-Drucke an die Wand gehängt, die Dusche neben dem Bett platziert, das Telefon an der Decke montiert, und schon soll sich der Geist beflügelt fühlen.
Im Arte Luise Kunsthotel hingegen paart sich die Pracht eines über 180 Jahre alten Stadtpalais mit Licht-, Raum- und Material-Installationen, die das gesamte Interior, den nächtigenden Gast und die Stadt um ihn herum mit einbeziehen. Das Hotel mit 50 Zimmern residiert mitten im Zentrum Berlins, in Sichtweite des Reichstags, der Spree und des Deutschen Theaters. Inspiriert vom legendären New Yorker „Chelsea Hotel“, das in den 1960er Jahren von der Kunstszene als experimentelle Spielwiese für ihre Film- und Kunstaktivitäten entdeckt wurde, werden im Arte Luise alle Räume von nationalen und internationalen Künstlern gestaltet. Die kleinen Einzelzimmer in der Mansarde von Meisterschülern der Berliner Universität der Künste. Zwei bis drei Jahre bleiben die Räume im Durchschnitt erhalten und mit einem Teil der Zimmerpreise werden deren Schöpfer unterstützt.
So findet man in dem klassizistischen Bau von 1825 , der größtenteils noch mit den original Türen, Fenstern und Dielenböden ausgestattet ist, wunderbar Geistreiches wie den „Raum für Reflexionen“, der Heidelberger Künstlerin Stefanie Welk. In dem blau gestrichenen Raum scheint eine ihrer Drahtskulptur die Wand zu durchdringen, spiegelnde Flecken erwecken den Eindruck eines durchschimmernden Sternenhimmels und dank der entstandenen Lichtreflexionen verschwimmen Innen- und Außenraum.
Oder „Loop“, Raum 205 gestaltet von Nora Stalzer. Eine nicht endende Teppichbahn schiebt sich über Decken und Wände und bildet ca. 50 cm über dem Fußboden eine Stufe. In diese Stufe sind sämtliche Möbelfunktionen des Zimmers integriert. Die Materialschicht fließt über bewegliche und statische Objekte die wiederum mit den Wänden und Fußböden verbunden sind und so wird der gesamte Raum zum namensgebenden “Loop”.
Den „Sei kreativ!“-Auftrag noch radikaler umgesetzt, hat der New Yorker Künstler Augustus Goertz. Das Zimmer wurde nach Vorbild seines Ateliers in Tribeca eingerichtet und mit jedem seiner Aufenthalte in Berlin halten Exponate, Notizen und künstlerische Utensilien Einzug in das bewohnbare Studio des Hotels.
Im Arte Luise geht es also nicht nur um Schlafen und Kunst, es geht auch um Ideen und Vorstellungskraft. So wie Pablo Picasso einst schloss: „Es gibt den Maler, der aus der Sonne einen gelben Fleck macht, aber es gibt auch den, der mit Überlegung und Geschick aus einem gelben Fleck eine Sonne macht.“
Arte Luise Kunsthotel
Luisenstr. 19
10117 Berlin
www.luise-berlin.com
Tel.: 030 / 28448-0
Text > Julia Christian
Fotos > Gonzalo Baró
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Author: julia