Be my man! | Dandylook für alle
Frauen kleiden sich wieder wie Buben. Mal wieder. Wundern tut`s keinen. Zwar kommen unsere Männer aus keinem Krieg und wir feiern auch kein goldenes Zeitalter, dafür haben wir eine Wirtschaftskrise an der Backe und das verlangt Stärke. Ganz klar. Also verändert sich das weibliche Erscheinungsbild erneut auf markante Weise. Garçonne, Garçonne – danach steht den Frauen der Sinn. Von der Hippie-Locke zum Bubikopf, vom Mini zum Sakko, von High Heels zum Gucci Slipper. Von Wolford zu Burlington und zurück. Denn weiblich ist es trotzdem, irgendwie.
Die runde Brille ist sexy, das zugeknöpfte Hemd vielleicht erotischer, als der tiefe V-Ausschnitt. Und überhaupt suchen wir die wechselseitige Freundschaft der Geschlechter. Gerne leihen wir uns die Jeans vom Freund, plus Unterhemd, plus Hemd und gerne auch seinen Blazer. Gleichzeitig darf er gerne tailliert tragen. Skinny lautet das Stichwort. Und Spaß an Mode ist gewünscht. Kleine Hüte, bunte Socken, Fliegen, Hosenträger. Nur zu, die Herren! Es ist ein Spiel: Maskuline Elemente und feminin treffen aufeinander. Hüte, Hemden, Westen. Yves Saint Laurent war es, der den Look auf den Laufsteg brachte, der uns noch heute inspiriert (gesehen bei Hèrmes und Jean Paul Gaultier)
Neben klassisch geschnittenen Anzughosen versehen mit Bügelfalten sind es vor allem Jacken, die Gleichberechtigung symbolisieren: Motorradjacken (gesehen z.B. bei Alexander Wang und Yves Saint Laurent), Bomberjacken, Uniformjacken, maskuline Blazer, Schulterpolster, lange Ledermäntel – alles Oberbekleidungsstücke, die Stärke symbolisieren. Männlichkeit.
Dafür spaziert Herr Marc Jacobs im karierten Rock umher und in London gehören dezent geschminkte Männer zum Stadtbild. Krise hin oder her, Geschlechterkampf – gähn. Das Leben ist ein Spiel und spätestens auf der Bambi Verleihung 2009, lassen wir uns ein berauschendes Fest nicht nehmen.
Text > Hildegard Reh
Illustrationen > Kathrin Schäfer